Vietnam & Kambodscha

Erstellt von Bettina Zwickler || Reisebericht 

Gruppenreise mit unvergesslichen Eindrücken in eine alte und neue Welt, begleitet von Bettina Zwickler (02/2020)

Es ist Februar 2020 und gemeinsam machen wir uns mit einer kleinen, aber feinen Gruppe auf den Weg nach Vietnam und Kambodscha. Es liegen spannende Tage vor uns, und wir werden hin- und hergerissen sein von Faszination, Erstaunen, kulinarischen Höhepunkten, aber auch manchmal erschüttert sein über den Lebensstandard in manchen Bereichen. Aber lassen Sie sich überraschen. 

Zunächst geht es nach Hanoi (Vietnam), und wir sind mittendrin im quirligen Leben, es ist bunt, laut und unbeschreiblich! Man weiß gar nicht, wohin man als Erstes blicken soll ... Designer- und Markenläden neben Straßenverkäufern und Garküchen, Bürgersteige, die einzig für die 60 Mio. Motorräder des Landes zum Parken gebaut wurden, und Tradition neben Moderne - wir haben bereits nach 24 Stunden vergessen, welchen Wochentag wir haben. Wenn das nicht nach einer spannenden Reise klingt?

Trotz des Trubels finden wir immer wieder unsere Ruheoasen: Kleine Inseln mit Pagoden, versteckte Hinterhöfe, einladende heimische Restaurants und unsere Dachterrasse des "Pan Pacific Hotels" laden zum Verweilen ein, strahlen in einer Stadt, in der alles immer in Bewegung scheint, Ruhe und Gelassenheit aus. Ohne die Tipps unseres Reiseleiters Khan wären wir ab und an verloren. Wie soll man eine Straße überqueren, in denen Motorräder wie Perlen einer Kette an einem vorbeirauschen? "NIEMALS stehen bleiben", lautet die Anweisung! "Und wenn ich doch Angst habe?" "Dann schließe die Augen, aber bleibe nicht stehen" ... Es funktioniert, wir sind noch vollzählig!

Nach den ganzen Eindrücken verlassen wir die Stadt und reisen weiter zur spektakulären Halong-Bucht: Man kann gar nicht aufhören zu staunen - was für ein Naturschauspiel: 3.000 schroffe Kalksteinfelsen bilden den faszinierendsten Steingarten der Welt! Das Wasser ist tatsächlich smaragdgrün und unsere Augen leuchten. Mit jedem Richtungswechsel verändert sich das Licht: mystisch, strahlend, geheimnisvoll, einladend. Tai-Chi bei aufgehender Sonne, Kraft tankend im Liegestuhl, aktiv per Kanu zu verwunschenen Höhlen, fantasievoll als Perlentaucher Muscheln suchend, träumend beim Sonnenuntergang an Deck. Einzigartig und unvergesslich!

Hoi An heißt unsere neue Station, wir werden dort auch ein paar Stunden am Strand verbringen und die Seele baumeln lassen. In Hoi An erwartet uns zunächst eine komplett andere Welt als in Hanoi. Weit weg sind Trubel und Hektik. Farbenfroh und „multikulti“ präsentieren sich die Menschen und Gassen. Wir probieren uns durch die Stände des Marktes, schauen neugierig in die kleinen Geschäfte und stellen beim Mittagessen fest, dass die Küche in Zentralvietnam würziger und etwas schärfer wird - wir genießen es und werden mutiger, was Unbekanntes angeht, legen komplett das Besteck zur Seite, nehmen automatisch die Stäbchen in die Hand - wir sind angekommen.

Wenn man sich in Vietnam standesgemäß fortbewegen möchte, dann setzt man sich aufs Fahrrad! Und genau so haben wir die Umgebung von Hoi An erkundet, bei einem Biobauern im Garten gestoppt, neue Energie bei einer Fußmassage getankt, den Kochlöffel geschwungen und dort ungeahnte Talente entdeckt!

Nun stehen die letzten Ausflüge in die Umgebung von Hoi An an: Um Geschichte, Kultur und Religionen geht es beim Ausflug nach My Son, der Hindu-Tempelanlage des historischen Königreichs Champa - noch 600 Jahre älter als Ankor Wat und UNESCO-Weltkulturerbe.
Je südlicher wir kommen, umso wärmer wird es und umso herzlicher empfangen uns die Vietnamesen. Es wird gewunken, gelacht und nach einem erholsamen Nachmittag freuen wir uns auf das beleuchtete Hoi An am Abend und unser Abschlussessen, denn es heißt Koffer packen und weiter nach Südvietnam!

Wir lassen den Trubel von Saigon hinter uns und freuen uns auf die "Bassac III" - für uns die schönste Möglichkeit, den Mekong und sein Delta zu erfahren. Wir entspannen an Deck, während unser Kapitän durch den Verkehr mit Sand- und Reisbargen auf dem Fluss navigiert. Wie auch in der Halong-Bucht werden wir von morgens bis abends von der Crew umsorgt. Einmalig und unvergesslich sind Sonnenuntergang und -aufgang ... was für eine Ruhe auf der Lebensader von Millionen von Menschen. Das geordnete Chaos setzt erst wieder auf dem schwimmenden Markt von Tra On ein. Unser Tipp: Schauen Sie dort immer an die Masten der Schiffe – dann wissen Sie, was es im Angebot gibt.

Erneut heißt es Abschied nehmen, denn es geht nach Angkor. Kein Bild und keine Worte können die Schönheit und Einzigartigkeit dort beschreiben bzw. ihnen gerecht werden. Jeder fühlt, empfindet anders, aber jeder ist gefesselt und fasziniert von einer vergangenen Zeit. Was haben wir Menschen Wundervolles errichtet, was haben wir aber auch zerstört! Geerdet und bereichert mit größerer Demut und Zufriedenheit kehren wir an diesem Abend ins Hotel zurück.

Unser letzter Tag in Kambodscha führt uns nach Kompong Khleang zu den schwimmenden Häusern und den Stelzenhäusern am Tonle Sap See, dem größten See in Ostasiens. Jetzt in der Trockenzeit führt nur noch eine schmale Wasserstraße zum See, der die Lebensader vieler Menschen darstellt. Nach der Regenzeit steigt das Wasser um viele Meter, sodass die Stelzenhäuser quasi auf dem Wasser schwimmen.
Zugegeben, dieser Ausflug hat uns alle an unsere Grenzen gebracht: Alle Sinne wurden angesprochen und auf die Probe gestellt. Ein braunes Rinnsal dient als Toilette, Waschsalon und Ernährungsquelle, per Boot oder schwimmend erreichen die Kinder ihre Schule: 40-60 Schüler unterschiedlichen Alters teilen sich einen Klassenraum. Es wird in zwei Schichten gelernt: vormittags oder nachmittags, die andere Tageshälfte muss zu Hause mitgearbeitet werden.
Aber auch das gehört zu Kambodscha und macht uns am Ende so dankbar, fast beschämt - vor allem als Vuthy, unser Reiseleiter, der hier aufgewachsen ist, erzählt, dass seine Eltern acht Kinder großgezogen haben, von denen es sieben bis zum Abitur gebracht haben und alle mindestens zwei Sprachen sprechen, teilweise sogar vier. Das war ein Tag, der uns noch länger beschäftigen wird.

Voll unvergesslicher Eindrücke machen wir uns am Ende der Reise auf den Weg zum Flughafen und treten unsere Rückreise an. Über Hanoi geht es nach Frankfurt und dann zurück nach Kiel, wo wir, erfüllt und glücklich, bereichert und ein kleines bisschen müde, ankommen ... aber schon nächste Reiseideen im Kopf haben.

Gerne berichten wir Ihnen auch persönlich von den Eindrücken, denn diese Reise wird uns auch nachhaltig prägen. Danke an die Teilnehmer!

Ihre Bettina Zwickler

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