Seitdem ich denken kann – und Mitspracherecht bei der Reiseplanung habe, wollte ich unbedingt einmal in die USA. Nun sind es schon mehrere Male geworden, weil es dort einfach so viel Schönes zu entdecken gibt. Bei unserer ersten Rundreise im April 2015 ging es nach New York und von dort aus die Ostküste entlang bis nach Miami.
New York mit all seinen Facetten
Die ersten drei Tage haben wir in New York verbracht und versucht so viel wie möglich zu entdecken, aber trotzdem genug Zeit zum Genießen und Erleben einzuplanen.
Wir, das heißt Mama, mein großer Bruder Lucas (damals 15) und ich, kamen gegen Nachmittag in unserem Hotel in New York an. Alleine die Fahrt in einem der legendären gelben Taxis erschien mir als 13-Jährige so aufregend, dass die Müdigkeit vom Flug schnell vergessen war und wir gleich auf Erkundungstour gingen. Natürlich hätten wir auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln ins Zentrum fahren können, aber die ca. 60 $ (Stand 2015, heute fast identisch) waren es uns wert. In New York fiel uns sofort auf, worin man uns Touristen erkennt: Egal was die Ampel anzeigt, ein New Yorker bleibt nicht stehen, sondern geht einfach weiter! Durch das Einbahnstraßensystem schaut man nur kurz zu einer Seite und geht los.
Am ersten Morgen wachten wir dank des Zeitunterschieds schon pünktlich zum Sonnenaufgang um 05.30 Uhr auf. Und wo genießt man diesen am besten? Natürlich im Central Park, wo schon früh morgens die New Yorker laufen, mit den Hunden spazieren gehen oder die Touristen den Sonnenaufgang anschauen. Lucas und ich haben Mama beim Laufen auf unseren Pennyboards begleitet. Das kann ich jedem empfehlen, der mit Kindern oder Teens unterwegs ist – Penny- oder Skateboard einfach im Koffer mitnehmen und die morgendliche Laufrunde oder die Stadterkundung macht doppelt Spaß. Nach einem Frühstück to-go starteten wir um den Big Apple zu erkunden. Wer nicht schon morgens auf der Suche nach einem geeigneten Restaurant zum Essen sein möchte, dem empfehle ich ein Hotelzimmer mit kleiner Küchenecke und einem Kühlschrank. So startet man schnell und für New Yorker Verhältnisse recht günstig in den Tag.
Sich zu entscheiden, was man alles sehen möchte, bedarf etwas Planung vorab. Entwarnung kann ich geben, falls sich jemand Sorgen um die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel macht. Wir haben uns wiederaufladbare pay-per-ride Metrocards gekauft, so hat jede Fahrt 3 $ (Stand 04/2020) gekostet. Zwei Tage haben wir aber auch ausschließlich zu Fuß New York unsicher gemacht und waren an beiden Abenden unseren Sportschuhen sehr dankbar. Was in keinem Koffer für eine New-York-Reise fehlen sollte, sind definitiv bequeme Schuhe und ein Rucksack, in dem das Portemonnaie und etliche Souvenirs Platz haben.
Unsere Must-seen in New York sind definitiv die Freiheitsstatue und das Empire State Building. Auch der Besuch des Memorials auf dem Ground Zero ist sowohl einzigartig wie berührend. Wie bei einem Wasserfall rauschen Wassermassen das quadratische Loch hinunter und schallen dabei so laut, dass man die Großstadt um sich herum völlig vergisst.
Einen Tag sind wir über den Straßen der Stadt die High Line entlanggelaufen, eine ehemalige Straßenbahntrasse, die bepflanzt wurde und nun eine außergewöhnliche Art der Stadterkundung bietet. Danach waren wir zum Lunch mit George Cloony verabredet – na ja okay - mit seiner Wachsfigur bei Madame Tussauds. Ein Muss sollte auch das „Museum of Natural History“ sein. Museumsbesuche in Amerika sind immer interaktiv und mit Spaß verbunden, ganz anders als bei uns! Da macht das „Lernen“ Spaß.
Abends wagten wir uns dann in das Gedränge auf dem Times Square – ein einmaliges Erlebnis, man weiß gar nicht, welche der bunten, leuchtenden Werbetafeln man als Erstes bestaunen soll.
Washington D.C. und individuelle Tipps
Schließlich ging es frühmorgens mit Amtrak (amerikanisches Bahnunternehmen) nach Washington D.C. Mit der Bahn in den USA unterwegs zu sein ist das ziemliche Gegenteil von der DB. Wir haben entspannt in einer separaten Halle gewartet und wurden dann aufgerufen, als der Zug da war. Ganz ohne Gedränge und in Ruhe, da die Tickets direkt mit Sitzplatzreservierungen verkauft werden.
Auf dem Weg nach Washington D.C. kann man auch einen Zwischenstopp in Philadelphia, dem Geburtsort der USA, einlegen. Philadelphia ist eine der historisch bedeutendsten Großstädte der Ostküste. Hier kann man u. a. der Freiheitsglocke und der Independence Hall, wo 1776 die Unabhängigkeitserklärung unterschrieben wurde, einen Besuch abstatten.
Für uns ging es aber direkt in die Hauptstadt der USA, wo wir nach nur 3,5 Stunden Fahrt ankamen. Washington D.C. ist ein großartiges Reiseziel für jede Altersgruppe. Viele der bekanntesten Sehenswürdigkeiten liegen im Zentrum der Stadt, nahe dem Weißen Haus. Das ist übrigens viel kleiner, als ich dachte, wir haben es erst an der Menschenmasse am Zaun davor erkannt. Es lohnt sich auch auf jeden Fall, den Souvenirshop gegenüber zu besuchen, denn dort kann man ein Foto im nachgebauten „Oval Office“ machen.
Zudem sind die Memorials und viele Museen kostenlos zu besichtigen. Wir haben uns für einen Besuch des "National Air and Space Museum" entschieden und waren total begeistert. Definitiv ein Tipp für Familien mit Kindern, denn es gibt dort viel zu entdecken und auszuprobieren, so haben wir dort gute drei Stunden verbracht. Danach haben wir auf der riesengroßen Rasenfläche vor dem Washington Memorial die Sonne genossen. Um uns herum haben Touristen und Einheimische gepicknickt, Frisbee gespielt oder Fotos von dem berühmten Obelisken geknipst.
Wir hatten das Hotel "Palomar Washington" gebucht, was circa 25 Gehminuten vom Weißen Haus entfernt liegt. In der anliegenden Straße befindet sich das unscheinbare Restaurant "Panas Empanadas". Wer nach den besten Empanadas sucht, die ich je gegessen habe, ist hier goldrichtig.
Von hier gelangt man auch in ein verträumtes Viertel von Washington: Georgetown. Hier fühlt man sich nach Europa versetzt, kleine, verwinkelte Häuschen säumen schmale Wege entlang kleiner Grachten. Kunstgalerien und kleine Gartencafés laden zum Verweilen ein. Unser Spaziergang endete am Waterfront Park direkt am Potomac River.
Orlando, Wasserparks und Entspannung in Fort Myers
Nach zwei erlebnisreichen Tagen ging es mit dem Flugzeug weiter nach Orlando. Hier holten wir uns einen Mietwagen, um flexibel vom Hotel zu den Wasserparks zu gelangen, obwohl viele Hotels sogar einen Transfer zu den Freizeitparks anbieten. Bei so vielen Möglichkeiten war es gut, dass wir bereits im Vorfeld entschieden haben, welche Parks wir besuchen möchten. Wir hatten uns für ein 3-Park-Ticket für ab 110,- € p. P (Stand 04/2020) entschieden, womit man innerhalb von 14 Tagen Busch Gardens Tampa Bay, SeaWorld Orlando und Aquatica je einmal besuchen kann. Letztere liegen nebeneinander, und es gibt sogar Shuttles, die zwischen den Ein- und Ausgängen hin- und herfahren.
Drei Tage und etliche Wasserrutschenrennen später fuhren wir von Orlando circa 3,5 Stunden Richtung Südwest nach Fort Myers. Dort hieß es: Seele baumeln lassen. Wir hatten für vier Nächte ein Appartement im "Sandpiper Gulf Resort" direkt am Strand gebucht. So fielen wir morgens direkt aus dem Bett aufs Strandhandtuch und genossen einfach die gemeinsame Zeit bei unendlich vielen UNO-Duellen und Grillabenden mit der Familie. Die Atmosphäre im Hotel war sehr familiär, ich würde dort immer wieder meinen Urlaub verbringen.
Ein Tipp bei der Hotelwahl: Gerade bei längeren Reisen ist definitiv eine kleine Küchenzeile in der Unterkunft zu empfehlen. Wir haben uns in Fort Meyers selbst versorgt und konnten so die Sonnenuntergänge beim Abendessen auf dem Balkon genießen und waren völlig unabhängig. Ein netter Nebeneffekt sind auch die relativ geringen Kosten, denn unser Eis beim Spaziergang am Fishing Pier war ungefähr so teuer wie der gesamte Einkauf für einen Tag Gourmetverpflegung. Auch mein Arztbesuch vor Ort war der teuerste meines Lebens.
„Etwas“ Geld kann man auch in den zahlreichen Outlets lassen. Die USA sind das Shopping-Paradies schlechthin, und gerade bei Sportbekleidung oder Schuhen kann man wirklich attraktive Angebote mit nach Hause nehmen.
Welcome to Miami
Zu guter Letzt standen dann ein paar entspannte Tage in Miami auf dem Programm. Die 2,5-stündige Fahrt führte uns durch die weltberühmten Everglades. Unser Bootsfahrer Bill raste mit uns eine Stunde lang durch die Mangrovenwälder, ließ uns deren Eukalyptusblätter probieren, zeigte uns Krebsnetze und vieles mehr – ein unglaubliches Erlebnis, was ich jedem ans Herz lege.
Die letzten Urlaubstage verbrachten wir natürlich … am Strand. Fotoshootings vor den typisch bunten Lifeguard-Häuschen und Spaziergänge an der Strandpromenade sind in Miami Beach ein Muss. Auch hier waren die Pennyboards wieder eine willkommene Abwechslung für Lucas und mich. Um am letzten vollen Urlaubstag möglichst viel von der Stadt zu sehen, haben wir eine Hop-On-Hop-Off-Bustour gemacht. Während der Big-Bus-Rundfahrten durch Little Havana, South Beach und Coconut Grove nach Downtown Miami und Wynwood mit fast 30 Stationen haben wir nicht nur das gute Wetter genossen, sondern auch die vielen Facetten Miamis.
Die zweieinhalb Wochen vergingen viel zu schnell! Schon vor dem Urlaub hat mich die USA fasziniert, aber auch während der Reise wusste ich: Das wird nicht der letzte Besuch hier gewesen sein!
Eure Lena Zwickler